Weltgebetstag 2019

"Kommt, alles ist bereit". Mit dem Gleichnis vom Festmahl aus dem Lukas-Evangelium haben in diesem Jahr Frauen aus Slowenien die Gottesdienstordnung zum Weltgebetstag, der alljährlich am ersten Freitag im März in inzwischen mehr als 120 Ländern rund um den Globuis gefeiert wird, erarbeitet. Der zentrale ökumenische Gottesdienst, der zugleich auch Auftaktveranstaltung zur Lingener Frauenwoche ist, fand in diesem Jahr in der ev.-luth. Kreuzkirche statt.

Mit einem herzlichen "Dober vecer!" (slow.: Guten Abend) wurden die Gottesdienstbesucher von Kerstin Buck-Emden, stellvertretend für das Vorbereitungsteam begrüßt.

Im Alterraum hatten die Frauen zuvor einen Tisch gedeckt: mit Brot und Trauben, Lavendel, aber auch Honig und Potica, dem traditionellen slowenischen Fsttagsgebäck. Ein großer Strauß roter Nelken, die slowenische Nationalblume, schmückte den Altar.

Es sind genau diese Dinge, die die Gottesdienstbesucher bei einer gemeinsamen Betrachtung des Symbolbildes des diesjährigen Weltgebetstages, gestaltet von der Künstlerin Rezka Arnus, wiederfinden. Doch auch Menschen in schwierigen Lebenssituationen sind darauf zu erkennen.

Slowenien, ein Naturparadies zwischen Alpen und Adria, ist erst seit 1991 ein unabhängiger Staat und eines der jüngsten und kleinsten Staaten in der Europäischen Union. Stellvertretend für die Frauen Sloweniens erzählen Mojca, Maija, Ena und Natascha von ihren Sorgen und Nöten in der Heimat und von ihrem Glauben, der ihnen immer wieder Kraft und Zuversicht gibt. 

Wie in Lingen, lassen sich die Gottesdienstbesucher am Weltgebetstag begeistern von den Stärken der beteiligten Frauen und nehmen Anteil an ihrer Lebenssituation. Im Gottesdienst beten alle gemeinsam für mehr Frieden und Gerechtigkeit auf der Welt. Ein besonderes Zeichen der gelebten Solidarität wird im Sammeln der Kollekte sichtbar. Sie ist bestimmt für weltweit über 100 Projekte, die Frauen und Kinder auf ihrem Weg zur Selbstbestimmung unterstützen.

Auf das Gleichnis vom Festmahl im Lukas-Evangelium bezog sich auch Sr. Anne Healy, Gemeindereferentin in der Pfarrgemeinde St. Bonifatius. "Wenn wir auch Zeit an Gottes Tisch verbringen, werden wir erfahren, wie wertvoll andere Menschen sind, wie viel Gott gibt für jeden Menschen und wie sehr Gott sie liebt. Wenn wir das machen, wird die Welt sich ändern." 

Musikalischen Schwung brachten die ausgewählten Lieder in den Gottesdienst. Eingängige Melodien mit ansprechenden Texten, von slowenischen Volkslied bis zum jährlichen Abschlusslied, ließen die Gottesdienstbesucher fröhlich in den Gesang einstimmen. Begleitet wurden sie von der Lingener Kantorei mit Combo unter der Leitung von Kantor Peter Müller (Piano).

"Es ist noch Platz am Tisch!", die zentrale Aussage des Gleichnisses aus dem Lukas-Evangelium galt an diesem Abend natürlich auch für die Gottesdienstbesucher in der fast voll besetzten Kreuzkirche. Nach dem Abschlusssegen waren alle noch eingeladen in der Kirche bei Honig- und Mohnbrot (slow. Spezialitäten) in geselliger Runde zu verweilen.
 Barbara Hecht